Anno 1908 trafen sich Reservisten des kaiserlichen Herres um fortan

in musikalischer Bestätigung fortzufahren.

Zu diesem Zwecke gründeten sie als gute Deutsche einen Verein

dessen Namen

              Verein ehemaliger Militärspielleute Herne 08

                                     und Umgegend

sein sollte.

 Zur Gründungsversammlung traf man sich im November 1908 in der

Gaststätte Eduard Lobbeck an der Neustraße zu Herne und wählte

sich einen Vorstand, dem die Vertretung des Vereins oblag.

 In Anwesenheit erschienen die gestandenen Kerle

 

                        Theo Henrichs

                          Eduard Lobbeck

                                August Glases

                                   Wilhelm Jordan

 

als da waren noch andere Spielleute die dem Aufruf Folge leisteten.

 Fleiß, militärische Disziplin und Kameradschaft ermöglichsten es

dem noch jungen Verein, in den Lenzen Anno 1909 dem Herner

Volke erste musikalische Darbietungen Kund zu tun.

Im Jahre 1910 schlossen sich die Kameraden "Franz Thome" und

"Karl Kamman" dem Verein an und übernahmen die musikalische

Führung des Corps.

 Ein Ereignis erschütterte die ganze Welt, so auch die noch junge

musikalische Vereinigung.

Der "1. Weltkrieg", ausgehend von deutschen Boden, brachte

Verwirrung, Tod, Leid und Hunger mit sich. Es wurde still um den

Spielleuteverein, aber auch im Verborgenen ging das Vereinsleben

weiter.

Schon 1929 gelang es dem damaligen Vorsitzenden Hans Kosching

die Jugend zu begeistern und einen Jugendspielmannzug zu

gründen, dessen Leitung dem damaligen 2. Chorführer Karl Kamman

oblag.

 In den Folgejahren erblühte der Verein zu ungeahnter Pracht, die

mit Beginn eines erneuten bösen Abschnittes der deutschen

Geschichte wieder zerbrach:  " Der 2.Weltkrieg ".

 Millionen Männer, Frauen und Kinder ließen ihr Leben. Auch die

Spielleute wurden in alle Winde verweht, einige von ihnen ließen ihr

Leben für unsere Nation auf dem " Feld der Ehre " für Volk und

Vaterland.

 Aber auch diese böse Zeit vermochte es nicht, die Spielleute Herne 08

auszulöschen. Bereits 1951 folgte der Aufruf der Spielleute sich

zusammen zu finden und einen Neuanfang zu starten und ihr Hobby

zu leben. Im Juli 1951 war es wieder so weit. " Anton Kendziorra "

der da rief und viele Mannen warteten nur auf diesen Ruf um ihm

zu folgen.

 Es wurde eine Versammlung anberaumt um die Neugründung zu

beschließen. Die Versammlung eröffnete der Kamerad Josef Bürgel

und der Neugründungsvorstand wurde wie folgt benannt.

 

                       1. Vorsitzender Anton Kendziorra

                      2. Vorsitzender Artur Taubenheim

                      1. Schriftführer Josef Bügel

                      2. Schriftführer Ignatz Thiel

                      1. Kassierer     Erich Hoffmeyer

                      2. Kassierer     Eduard Lobbeck jr.

 

Die musikalische Leitung wurde in die bewährten Hände von

Karl Kamma und Franz Thome gelegt.

 Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, dass dem

Vorstand jemand angehörte, dem die Spielmannsmusik am

Herzen lag, dass er die Spielleute Herne 08 über Jahrzehnte prägte.

 Dieser Spielmann war

                       " Artur Taubenheim ".

 Dieser Name wurde fortan der Inbegriff der Spielleute. Sein Name

stand für Vertrauen, Kontinuität, Beständigkeit, Spielmannstreue

und Kameradschaft. Durch Artur Taubenheim wurde der Name

 

      " Verein ehem. Militärspielleute Herne 08 und Umgegend "

 

zum Symbol für Zuverlässigkeit und vertrauensvolle Zusammenarbeit

in der Herner Vereinslandschaft. Eine starke Ehefrau trat erstmals mit

                          " Friedchen Taubenheim "

in der Vereinsgeschichte der Spielleute als treue Seele auf. Immer

nett und freundlich, einfach ein guter Geist.

Am 25.Mai 1951 begrüßten die Spielleute Herne 08 zum letzten Mal

ihr Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzenden Theo Henrichs.

Wenige Monate später verließ Theo Henrichs den Verein und das

irdische Leben endgültig.

Artur Taubenheim übernahm zu diesem Zeitpunkt den Verein als

1. Vorsitzender.

In der Folgezeit begann Artur Taubenheim damit, dem Verein seine

eigenen Vorstellungen nahe zu bringen und diese umzusetzen. Als

er merkte, dass in der Gesellschaft ein Wandel vorging und sich

dieser Wandel negativ auf die Mitgliederzahl auswirkte, entschloss

sich Artur Taubenheim, gegen den Widerstand einiger seiner

Vereinskameraden, die Männerdomäne zu durchbrechen und

weibliche Musikerinnen in den Verein aufzunehmen.

Er zeigte sich als ein Glücksgriff, den Musikerinnen das Spiel mit

Trommeln und Flöten zu ermöglichen.

Dieser Vorreiterrolle der Spielleute folgten schon bald auch andere

Vereine in der Umgebung. Heute ist es eine schöne Normalität.

Da nach den verheerenden Kriegen der Vereinsname zwar eine

lange Tradition hatte, aber der Zusatz " militärische " immer wieder

für Irritationen sorgte, entschlossen sich die Spielleute auf den Rat

von Artur Taubenheim dazu, den offiziellen Vereinsnamen zwar

einzutragen, aber fortan unter dem Namen

 

                          Spielleute Herne 08 e.V.

 

in der Öffentlichkeit aufzutreten. Dieser Name sollte zu einer festen

Größe in der Gemeinschaft der Herner Vereine werden und steht

auch noch heute für Zuverlässigkeit, Kontinuität, Vertrauen und Beständigkeit.

Durch die enge Zusammenarbeit mit den Schützenvereinen stellte

sich in den 70er Jahren der Trend ein, dass Spielleute zu den

Schützen abwanderten. Diesem Umstand war es zu verdanken,

dass die Spielleute 1968 eine eigene Schießgruppe gründeten, um

diesem Trend entgegen zu wirken. Mit dieser Schießgruppe traten

wir dann einem Verbund der Schützen aus der Herner Mitte bei, die

Schützengesellschaft Herne. Im Jahre 1979 stellten die Spielleute

sogar das Regentenpaar.

                              Fritz der 1.(Vandersee)

                      und  Hilde die 1. (Mellinghaus)

Die Vereinskameradin Hilde Mellinghaus war zu diesem Zeitpunkt

als Kassiererin und Jugendwartin bei den Spielleuten tätig. In ihrer

Eigenschaft als Jugendwartin knüpfte sie enge Kontakte zur

Sportjugend der Stadt Herne, in Person der damaligen Jugendleiterin

des Stadtsportbundes Frau Elfriede Panhorst. Dieser Allianz war

es zu verdanken, dss die Jugend zu einer festen Stütze und wahrer

Pracht der Spielleute wurde. Leider verstarb Hilde Mellinghaus

viel zu früh.

Im Jahre 1979 gelang es Artur Taubenheim nach 27 erfolgreichen

Jahren als 1. Vorsitzender aus der Schar von vielen Mitgliedern

seinen Nachfolger zu erkennen.

In der Jahreshauptversammlung im Frühjahr 1979 wurde auf seinen

Vorschlag hin der 22-jährige Vereinskamerad

                                   Detlev Pradella

einstimmig zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Um nicht auf den

Rat und die Erfahrungen von Artur Taubenheim verzichten zu

müssen, schlug Detlev Pradella als erste Amtshandlung der

Versammlung vor, Artur Taubenheim zum Ehrenvorsitzenden zu

ernennen. Die Versammlung unterstützte diesen Vorschlag mit

großem Beifall.

Der neue 1. Vorsitzende Detlev Pradella begann direkt damit, seine

eigenen Vorstellungen in der Vereinsarbeit umzusetzen. Seine

Vereinsführung baute darauf, alte Traditionen mit Neuerungen zu

ergänzen, auf die Erfahrungen von alten Kameraden zurück zu

greifen, aber dennoch die Jugendarbeit zu fördern und zu forcieren.

Detlev Pradella verglich den Verein immer mit einem Segelschiff. Er

steuerte dieses Vereinsschiff immer wieder in neue, unbekannte

manchmal auch sehr turbulente Gewässer. Manchen älteren, aber

auch jüngeren Mitgliedern war seine Führung oftmals zu risikoreich.

Aber immer wieder bewies er das richtige Fingerspitzengefühl und das

Gespür dafür, was für den Verein richtig war.

Musikalisch gingen die Spielleute fortan neue Wege. Traditionsmärsche

wurden ergänzt durch Stimmungsmusik und Schlager.

Eine CD wurde aufgenommen und ein neues noch heute geltendes

Vereinsmotto wurde geprägt.

                           Musik ist unser Leben

Dieser Verein ist eine stolze Institution mit einer langen

Vergangenheit und sicher auch einer genau so langen Zukunft.

 

Namen wie:             Theo Henrichs

                                   Franz Thome

                                      Eduard Lobbeck

                                          Karl Kamman

                                            Artur Taubenheim

                                                  Hilde Mellinghaus           

                                                           Werner Domske

                                                                  Detlev Pradella

prägten den Verein. Jedes Vereinsmitglied wäre stolz, wenn sein

Name in der Vereinsgeschichte gemeinsam mir diesen Namen

genannt würde.

 

Unser Leben ist die Musik.                             Unser Gruß

 

                                        " Gut Spiel "